Die Vorzeichen standen nicht gut für die stark dezimierte Mannschaft von Coach Garry
Wiliams. Lediglich sieben Spieler standen ihm für das Auswärtsspiel gegen den Ligaprimus
aus Bonn zur Verfügung. Zu allem Überfluss stand mit Felix Felder auch nur ein nomineller
Big Man im Kader. Diese Sorgen sollten sich jedoch schnell zerschlagen, da sein Bizeps groß
genug für alle Bonner Center war.
Von Beginn an zeichnete sich ein Spiel mit hohem Tempo ab, dass der ein oder andere
Spieler älteren Semsters schon Angst vor den körperlichen Leiden am nächsten Morgen
hatte. Nach einem Dreier der Bonner lag die Erstvertretung des HBC’s nach vier Minuten
zunächst mit 2:7 im Hintertreffen. Der Gastgeber aus Bonn zeigte sich bereits beim
Aufwärmen nicht sonderlich beeindruckt vom Erscheinungsbild der glorreichen Hürther
Sieben und spielte schwungvoll auf. Doch an diesem Tag sollte alles anders kommen als
erwartet. Sechs schnelle Punkte von Bizeps-Felder, der erste Dreier von Max – Gatling Gun-
Overmann und weitere Punkte sorgten für einen 14:0 Lauf und resultierten in einer 16:7
Führung nach 6. Spielminuten. Bonn steckte jedoch nicht auf, hielt das Tempo hoch und
konterte seinerseits mit einem Dreipunktspiel und schnellen Fastbreakpunkten. Nach dem
ersten Viertel lag das Team von Coach Wiliams mit 17:15 in Front und war froh über die
verdiente kurze Verschnaufpause.
In der Viertelpause wurde erneut auf die grandiose Fitness des Teams verwiesen und der
Coach bat darum, dass Tempo hoch zu halten.
Diesen Rat befolgte das Team selbstverständlich umgehend und startete mit Punkten von
Levin – Silent Assasine – Damm und einem Dreier der stark aufspielenden Rookie-Hoffnung
des Rhein-Erft Kreises Valon Krasniqi. Ein weiteres, sehr graziles Dreipunktspiel vom Big
Man-Beauty des Teams resultierten in einer 24:15 Führung.
Bonn besann sich weiterhin auf sein schnelles Spiel und nutzte in Folge dessen immer wieder
die unzulängliche Fastbreaksicherung des HBC’s aus. Beim Stand von 30:25 für de HBC und
aufkommender Euphorie auf Seiten der Bonner war es an Max Overmann mit seinem
zweiten Dreier und Sam Krell, der nach längerer Abwesenheit trocken sieben Punkte in Folge
markierte, die Führung wieder auf zehn Punkte auszubauen (37:27, 17 Minute).
Dann schien es jedoch so, als hätte der HBC sein Pulver verschossen und die Gastgeber liefen
plötzlich heiß. Drei Dreier und erneute leichte Fastbreakpunkte drehten das Spiel ehe die
albanische Wunderwaffe Valon mit seinem dritten Dreier den Halbzeitstand markierte
(40:38).
Coach Wiliams mahnte in der Halbzeit dazu, das Tempo weiter hochzuhalten und das Team
zeigte sich willig diesen Wunsch in die Tat umzusetzen. Die Bonner schienen sich jedoch
leider etwas ähnliches vorgenommen zu haben und profitierten zunehmend von der kleinen
Hürther Rotation. An diesem Abend sollte allerdings nicht so sein wie es schien und manch
Bonner Zuschauer rieb sich verwundert die Augen. Immer wieder, wenn die Gastgeber einen
Run starteten, hatte ein Hürther die passende Antwort. In dieser Phase des Spiels waren es
die beiden Topscorer Levin Damm und Max Overmann die von der Defensive nicht zu halten
waren. Damm packte einen Playstation Move nach dem anderen aus und spielte die Defense
schwindelig, während Overmann jetzt endgültig von außen heiß lief. So blieb das Spiel
ausgeglichen. Ein weiterer (natürlich absolut nicht wilder und gut herausgespielter) Dreier
von Overmann sowie zwei Freiwürfe von Krasniqi sorgten dafür, dass die sieben stark
schnaufenden Hürther Spieler mit einer 64:62 Führung ins letzte Viertel gingen.
Dort fiel dann zunächst auf beiden Seiten wenig in die Reuse. Einige Turnover und
suboptimale Würfe ließen das Spiel vor sich hinplätschern, wobei Bonn weiterhin versuchte
das Tempo hochzuhalten. In der 36. Minute schien es dann so, als hätten die letzten Kräfte
die ausgezerrten Körper der sieben Aufrechten verlassen. Die Baskets starteten einen 11:0
Run innerhalb von zwei Minuten und der Drops schien gelutscht. Verhaltene Mienen auf der
Bank und auf dem Feld.
Doch wie Gandalf und Èomer bei Helms Klam im Herr der Ringe gab es Rettung aus den
eigenen Reihen. „Erwartet mein Kommen, beim ersten Licht des fünften Tages. Bei
Sonnenaufgang schaut nach Osten“ sagte der Zauberer einst im berühmten Tolkien Roman.
Und so sprach auch Max Overmann als er sich dachte: „Scheiß drauf, ich übernehme jetzt.“
Fastbreak Dreier – BÄM - , Dribble – Step back – BÄM, Hand im Gesicht – BÄM- Drei Dreier
innerhalb von anderthalb Minuten. Die Gesichter der restlichen ausgemergelten sechs
Hürther sprachen Bände. Was ein Typ!
Sogar dem sonst so zurückhaltendem Coach entschlüpfte der ein oder andere Aufschrei.
Plötzlich stand es 81:80 für den HBC.
Auszeit Bonn. Coach Williams instruierte sein Team und es wurde nochmal deutlich auf die
Teamfouls verwiesen, vier waren es an der Zahl. Kein Foul und vor dem Gegenspieler bleiben
war der simple Plan. Zwei Sekunden nach Wiederbeginn dann das schnelle Foul. Leider nicht
ganz nach Plan und Bonn verwandelte auch noch beide Freiwürfe.
Nach einer erneuten Auszeit ging es dann beim Stand von 81:82 für Bonn weiter. Leider
gelang es dem HBC nicht zu einem guten Abschluss zu kommen und im Gegenzug wurde der
Bonner Aufbauspieler erneut gefoult. Diesmal verwandelte er jedoch lediglich einen von
zwei Freiwürfen.
Vor dem letzten Angriff waren nun logischerweise alle Bonner Augen auf den wilden Typen
mit der Nummer sechs gerichtet. Und der erhielt auch schnell den Ball bei noch vier zu
spielenden Sekunden. Doch nun passierte etwas, dass in der Karriere des Max Overmann
selten vorkam. Er spielte einen Extrapass! Einen richtigen Pass zu seinem freien Mitspieler.
Sie haben richtig gelesen. Max Overmann, der heiß wie Frittenfett das Spiel gedreht hat,
einfach alles reinwarf, passt den letzten Wurf weiter.
Er fand in der Ecke den wie immer ziemlich relaxed wirkenden Levin Damm, der wiederum
ganz entspannt für Drei einnetzte und den HBC mit einem Punkt in Führung brachte. Bonn
schaltete schnell und brachte den Ball nach vorne, jedoch fand der letzte Wurf nicht sein
Ziel.
Nun brachen alle Dämme, Wahnsinnsding! 84:83 Auswärtssieg in Bonn. Grandiose Moral,
sieben glorreich kämpfende Spieler und ein glücklicher Trainer.
Nun geht es in die Playdowns um dort dann hoffentlich wieder mit einem volleren Kader alle
Kräfte für den verdienten Klassenerhalt zu mobilisieren.
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